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Wanderung zur Hinnenburg über die Schneekapelle

Parkplatz B252 (Abfahrt Bellersen) - Antoniusstatue Bökendorf - Schneekapelle - Hinnenburg - Parkplatz B252 (11 km)

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Höhenprofil:

Historisches

1237
Die Burg fand erstmals urkundliche Erwähnung. Damals diente sie als Wohnsitz des Ritters Berthold von Brakel. Es war einer der Hauptsitze des Adelsgeschlechts von Brakel. Der Besitz ging später durch Erbfolge an das Geschlecht der Asseburger bzw. derer von Bocholtz über. Sie befindet sich auf einer 282 Meter hohen Bergkuppe bei Brakel im Kreis Höxter.

um 1600
Errichtung des dreiflügeligen Renaissancebauwerks.

1658
Erweiterung um die Schlosskapelle.

18. Jahrhundert
Weiterer Ausbau im barocken Stil unter dem kurkölner Minister Hermann Werner von der Asseburg.

Anfang 19. Jahrhundert
Annette von Droste-Hülshoff, die über ihre Mutter mit der Familie Asseburg verwandt war, weilte in ihrer Jugend öfter auf Schloß Hinnenburg.

Dezember 1910
Der größte Teil der Wirtschaftsgebäude fällt einem Feuer zum Opfer.

November 1934
Ein weiterer verheerender Brand wütet auf der Burg.

Heute
Die Burg ist im Privatbesitz der Familie Asseburg. Leider ist es ebenso wie das berühmte Asseburger Archiv nicht öffentlich zugänglich.
Lediglich die um die Burganlage angelegten Wanderwege können genutzt werden.

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Die Wanderung

Kurz nach dem sehr frühen Frühstück brechen Gipsy, meine Windhündin, und ich auf. Es ist noch empfindlich kalt, doch die Sonne scheint und es verspricht ein schöner Tag zum Wandern zu werden. Voller Vorfreude springt Gipsy in den Kofferraum meines Kombis und los geht es. Wir fahren die B252 entlang, vorbei an Steinheim, Nieheim und Albrock bis zur Abzweigung nach Bellersen, in die wir einbiegen und nach wenigen Metern linker Hand auf einer unbefestigten Seitenstraße das Auto abstellen.

Von hier folgen wir etwa 400 Meter einem Radweg Richtung Bellersen, bevor wir die Straße nach rechts überqueren und einen Feldweg nehmen, der an einer Pferdekoppel vorbei in einer Senke über die Brucht - einem kleinen Bach - in den Wald führt. Südlich liegt, von Bäumen verdeckt, das ehemalige Forsthaus Sendenthal, welches in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Glashütte genutzt wurde.

 Der Weg ist kaum begehbar und manches Mal wünsche ich mir, anstelle der Wanderschuhe doch besser Gummistiefel angezogen zu haben. Doch angesichts der etwa 11 km langen Tour wären diese irgendwann sicher unbequem geworden. Wir überqueren große Pfützen und aufgewühltes Terrain. Der Geruch von Wildschweinen liegt in der Luft, die kurz zuvor wohl vor uns die Flucht ergriffen haben müssen. Gipsy findet das sehr aufregend und ich kann sie an der Leine kaum bändigen. Wir folgen dem Weg etwa 2 km, bis wir scharf rechts abbiegen. Auf der linken Seite kann man durch die Bäume über die in der Morgensonne leuchtenden Rapsfelder in der Ferne Bökendorf erblicken, als wir nach einem weiteren Kilometer das Antoniusstandbild  erreichen.

Bis 1975 hatte dieses Standbild auf privatem Gelände gegenüber der jetzigen Anlage seinen Platz. Aufgrund mehrfacher Zerstörungen wurden ein anderer Aufstellort und eine robustere Bauweise gewählt. 1982 wurden die Pflanzungen rund um diesen Platz von Bökendorfer Firmlingen vorbereitet. 1991 konnte der Sockel samt Statue mit Hilfe von Spenden und unter idealistischem Arbeitseinsatz realisiert werden.

Bei klarer Sicht - so wie heute - kann man jenseits des Tales den Kirchturm von Altenbergen erkennen. Links, am Rand des Dorfes, liegt, eingebettet in einen Laubengang, das Schloss Bökerhof.

Nach kurzer Verschnaufpause geht es wieder in den Wald hinein, Richtung Schneekapelle. Immer wieder passieren wir Waldfelder, auf denen Mais für das Wild angebaut wird, um die Wildschäden auf den den Forst umgebenden, landwirtschaftlich genutzten Feldern gering zu halten. Nach weiteren zwei Kilometern erreichen wir die Schneekapelle. Leider ist sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, ein Gitter versperrt den Weg in ihr Inneres. Vermutlich ist auch diese Maßnahme der Zerstörungswut der Vergangenheit geschuldet. Sehr schade, denn auch hier ist ein Ort mit jener besonderen Atmosphäre, die einen für einen Moment beinahe andächtig innehalten lässt. Lediglich das Blechdach, welches in den letzten Jahren erst angebracht worden zu sein scheint, passt nicht zum übrigen Stil des Bauwerks, ist aber wohl zweckmäßig. Die Schneekapelle wurde 1843 erbaut und 1989 von Friedrich Graf von der Asseburg-Rothkirch unter der Mithilfe des Heimat- und Verkehrsvereins Brakel restauriert. Nach ein paar Fotografien geht es weiter. Der Weg führt nun über eine asphaltierte Straße. Spätestens hier hätten mir Gummistiefel Ärger gemacht, und der Matsch an meinen Wanderschuhen ist inzwischen getrocknet. Wir passieren einen merkwürdig verformten Baum, den Blättern nach zu urteilen handelt es sich um eine Buche. Irgendeine Krankheit scheint ihn verkrüppelt zu haben, und seine knorrigen Äste spannen sich über eine kleine Lichtung.

Die Straße windet sich hinauf zum Schloss Hinnenburg, das ich später "Bärlauchburg" taufe. Der Waldboden ist hier über weite Flächen von Bärlauch regelrecht überwuchert. Leider beginnt er schon zu blühen, sonst hätte ich meinen Rucksack mit Blättern vollgestopft, um später ein leckeres Bärlauchpesto daraus zu machen. Aber sobald er blüht, werden die Blätter angeblich bitter. So lasse ich ihn stehen, dennoch: So viel Bärlauch auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen!

Als wir das Schloss erreichen, stimmt in einem weitläufigen Zwinger auf dem Privatgelände eine Meute Jagdhunde ein zorniges Gebell an. Gipsy ist sich natürlich nicht zu schade und bellt fröhlich zurück, was die anderen Hunde nur noch wütender macht. Eilig schieße ich ein paar Fotos, denn das Gebell ist wirklich nervtötend und schon geht es weiter. Es gibt noch eine Art Hintereingang zum Gelände des Schlosses, welcher durch ein schmiedeeisernes Tor versperrt wird. Auch hier mache ich noch ein paar Fotos, aber Gipsy gibt alles und zerrt dermaßen an der Leine, dass ich rasch weitergehe. Das Gebell der Jagdhunde verhallt hinter uns, während der Weg nun relativ steil in das Tal zurückführt. Wir passieren das ehemalige Forsthaus Sendenthal, wo zwei riesige Doggen am Zaun patroullieren. Und wenn ich riesig sage, dann meine ich das auch so. Die zwei sehen wirklich ehrfurchtgebietend aus. Offenbar wissen sie auch um ihre Ausstrahlung, denn nach einem kurzem Bellen, welches sich anhört wie nahendes Donnergrollen, begnügen sie sich damit, uns den Zaun entlang ein Stück zu begleiten (... und ich bete, dass sich im Zaun vor uns keine Lücke auftut ...). Gipsy hat - ganz im Gegensatz zu den Jagdhunden am Schloss - nun unterwürfig ihre Ohren angelegt und tut so, als wäre sie gar nicht anwesend.

Bald haben wir wieder die Pferdekoppel erreicht. Die Sonne hat bereits einige Pfützen getrocknet und nach einenm kurzen Stück sind wir zurück am Parkplatz. Was soll ich sagen? Es war eine wirklich schöne Tour. Aber trotz Pferdekoppel, Antoniusstandbild, Schloss und Schneekapelle (und der wunderschönen Doggen) - "meine" Senne ist mir doch lieber ...

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Fotografien