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Silbermühle - Silberbachtal - Kattenmühle - Preußisches Velmerstot - Lippisches Verlmerstot - Silbermühle (7km)l

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Wanderbericht

Früh morgens ist der Himmel noch bedeckt und während ich Brötchen für das Frühstück hole, ist es sogar ein wenig am Nieseln. Vielleicht hält das die vielen Ausflügler zurück, die sonst am Wochenende zum Velmerstot wandern. Auch wenn die Aussicht nicht berauschend und das Wetter nicht optimal zum Fotografieren sein wird, beschließe ich darum, zu den beiden "Gipfeln" des Velmerstot zu wandern. Als ich zum Parkplatz an der Silbermühle aufbreche, einem idyllisch gelegenem Restaurant im Silberbachtal, lockert die Bewölkung bereits auf und ich habe Hoffnung, dass es doch eine lohnende Wanderung wird.

Doch der Tag fängt nicht gut an. Abgesehen davon, dass ich in der WM-Tipprunde mit meinen Kollegen vom ersten auf den drittletzten Platz abgerutscht bin - in den letzten vier Spielen habe ich nicht einen Punkt geholt - hält mich kurz vor der Silbermühle eine Schranke auf, die 2 EUR Parkgebühren als Wegzoll von mir fordert. Ich habe vorher keinen Hinweis dazu gesehen, sonst hätte ich andernorts geparkt. Aber jetzt stehe ich hier und das nächste Auto wartet bereits hinter mir. Natürlich habe ich nicht genug Kleingeld dabei, das ist heute Morgen beim Bäcker draufgegangen, und der Automat wechselt nicht. Das geht ja gut los! Mittlerweile ist die Schlange hinter mir länger geworden und muss nun leider komplett zurücksetzen, damit ich umkehren und einen anderen Parkplatz suchen kann. Der befindet sich zum Glück nur wenige hundert Meter vorher im Wald und so stelle ich dort meinen Kombi ab.

Um mich herum sammeln sich bereits mehrere lärmende Gruppen und ich lege einen ordentlichen Schritt vor, um zwischen denen und mir die nötige Distanz zu erzielen und so den Spaziergang in aller Ruhe genießen zu können. Nach wenigen Minuten lasse ich die Silbermühle hinter mir liegen und tauche ein ins Silberbachtal, wo bereits die nächsten Pannen auf mich warten: Als ich meine Kamera für das erste Foto aus dem Rucksack krame, stelle ich fest, dass ich den Akku noch daheim in der Steckdose vergessen habe *grummel*. Zum Glück habe ich immer noch eine zweite Kamera dabei! Doch die konstatiert mir nach dem ersten Foto "Speicherkarte voll". Also Speicherkarte aus der anderen Kamera umstecken, Objektiv wechseln und während ich so vor mich hin hantiere, haben mich die lauten Wandergruppen auch schon eingeholt. Nicht dass ich falsch verstanden werde - jeder soll seinen Spaß haben - aber ich mag es im Wald eher ruhig und einsam. Also lege ich wieder einen Zahn zu und schlage eine Abkürzung ein, die zwar steil aber eben einsam ist. Vorher passiere ich noch eine am Wegrand meditierende Damengruppe, was ich prinzipiell klasse finde, nur der Parfümgeruch, der diesen esoterischen Kreis umgibt, ist so penetrant, dass er nicht hierher zu gehören scheint. Der Duft von Harz und Wasser ist kaum noch wahrzunehmen.

Sei's drum, vielleicht bin ich heute auch einfach nur gereizt, weil schon so viel schiefgegangen ist. Und es nimmt kein Ende: An der Kattenmühle angekommen, versperrt ein Zaun den Weg, der auf meiner topologischen Karte von 2010 noch als passierbar markiert ist. So gehe ich ein Stück zurück, suche mir eine Furt im Bach und klettere den Hang in der Richtung hinauf, in der ich den Weg vermute. Dabei rutsche ich prompt aus und saue mir die Hose ein. Aber das ist jetzt auch egal. Nachdem ich durch einige Farne gekraxelt bin, erreiche ich den Schnatweg - hier bin ich wieder richtig! Bald trete ich auf dem nun gut begehbarem Weg aus dem Wald heraus und genieße die schöne Aussicht über Feldrom. Kurz darauf erreiche ich ein Flurkreuz mit der Aufschrift "Gott schütze Wald und Flur". Nun, über dieses schöne Stückchen Erde scheint er auf jeden Fall seine schützende Hand ausgestreckt zu haben.

Jetzt wird es steiler. Udn wieder führt mich mein Weg scheinbar in eine Sackgasse. Ein "Durchfahrt verboten" Schild steht vor einem zugewucherten Zaun. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, hier mit dem Auto weiter zu fahren. Aber es heißt ja nur "Durchfahrt verboten" - ich fahre ja nicht :) also steige ich über den Zaun und finde tatsächlich so etwas wie einen ehemaligen Weg. "Normalen" Spaziergängern empfehle ich aber, dem offiziellen Wanderweg (Holländerweg) an dieser Stelle nach rechts zu folgen, denn bald schon machen mir wilde Brombeerranken und eine extrem steile Passage das Weiterkommen schwer. Aber ich entdecke dabei wieder Fingerhüte über Fingerhüte. Ich weiß, ich geh' Euch auf die Nerven, aber diese Blumen liebe ich inzwischen über alles, auch wenn sie giftig sind oder vielleicht auch gerade deswegen. Mit klopfendem Herzen und pumpendem Atem erreiche ich endlich wieder den Hauptweg.

Durch die Abkürzung habe ich tatsächlich schon das preußische Velmerstot erreicht. Bis auf ein älteres Ehepaar, welches gerade den Eggeturm verlässt, ist niemand hier und so kann ich mir in Ruhe ein wenig auf dem Turm den Wind um die Nase wehen lassen. Ringsherum öffnen sich weite Blicke ins Lipperland und die Bergheidelandschaft ringsherum ist einfach atemberaubend. Neben Fingerhüten blüht der Klatschmohn, wilde Margeriten, Lupinen, Knabenkraut und etliche Pflanzen, die ich nicht genau bestimmen kann. Ich mache einige Aufnahmen und dann geht es weiter zum Lippischen Velmerstot.

Die Bergheidelandschaft ist hier noch atemberaubender. Als ich an dem Obelisken ankomme, der den Gipfel markiert, räkelt sich ein Typ mit einer gewaltigen Dreadlocks-Mähne auf einer Felsplatte in der Sonne und begrüßt mich mit einem freundlichen "Hi!". Auch er scheint die Aura dieses Ortes zu fühlen, darum mache ich nur wenige Fotos, um ihn nicht zu stören. Kurz darauf geht es an den Abstieg bis hinunter zur Silbermühle, wo Scharen von Ausflüglern am romantischen Teich ihre wohlverdiente Stärkung genießen. Auch hier noch ein paar Fotos und dann geht es zurück zum Auto. Trotz des kühlen Tags bin ich ordentlich durchgeschwitzt und während ich den Motor starte, freue ich mich schon auf eine Erfrischung auf der Terrasse. Trotz der Startschwierigkeiten ist es doch noch ein schöner Ausflug geworden.

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Wissenswertes

"Velmer - stot" - auf die richtige Trennung kommt es an

Der Name hat nichts mit dem Tod zu tun: "stot" bezeichnet einen steilen Berghang. Der Westhang der Egge gehörte früher zu dem um 850 erstmals erwähnten Droheim (fränkische Bezeichnung für das Heim eines Dru oder Druo). Aus den "Feldern in der Umgebung von Droheim" wurde "Veldrom"; der benachbarte Steilhang zur Vel(dro)merstot. Einer anderen Interpretation zufolge wird das Wort "stot" von "Stute" abgeleitet, was darauf hinweist, dass der lippische Graf früher seine Pferde hier weidete.
Umstritten ist, ob es "der" oder "die" Velmerstot heißt. Beides hat sich eingebürgert.

Der (oder die) lippische Velmerstot

Das 142 ha große Gebiet liegt am Nordende der rund 33 km langen Egge. Es beinhaltet die zweithöchste Erhebung des Gebirges, der lippische Velmerstot (441,4 m) und den steil zum Eggevorland abfallenden bewaldeten Osthang. Die nördliche Grenz bildet das Tal des Silberbaches.

Wertbestimmende Bestandteile dieses Schutzgebietes sind die Bergheide auf dem Lippischen Velmerstot und die naturnahen Buchenwälder auf dem Eggeosthang, die durch zahlreiche Quellbäche, Felsen und Blockschutthalden belebt werden. Die Artenvielfalt wird durch die rauhen Bedingungen und die hohen Niederschläge der Kammlagen noch erhöht. Eigentümer ist der Landesverband Lippe, der das Gebiet forstlich betreut.

 Der (oder die) Preußische Velmerstot

Die Kuppe des Preußischen Velmerstot liegt nur 650 Meter von der des lippischen Velmerstot entfernt, er ist 464 Meter hoch und durch einen schmalen Gebirgskamm mit dieser verbunden. Er wurde seit 1964 von niederländischen Truppen als Militärbasis genutzt. Das etwa 11 ha große Gelände wurde von ihnen zur Sicherheitszone erklärt und als Stellung zur Luftabwehr genutzt.
Der Eggeturm wurde 2003 durch das Forstamt Paderborn errichtet und 2010 saniert. Der Aussichtsturm ist 17 m hoch, die Aussichtsplattform befindet sich auf 9,15 m Höhe.

Vom Turm schweift der Blick nach Westen über den Bauernkamp und den Eggeberg in die Senne. In Richtung Nordwesten schaut man zum Teutoburger Wald mit dem Hermannsdenkmal und nach Norden in das Lipper Bergland mit der Lemgoer Mark. Nach Nordosten blickt man über die Hohe Asch, einige Berge bei Bad Pyrmont, den Winterberg und die Heinberge bei Blomberg, die Talsenke bei Schieder und über den Schwalenberger Wald, in dem auf einem Bergsporn die Burg Schwalenberg zu erkennen ist, bis ins Weserbergland. In Richtung Osten fällt der Blick vorbei am Köterberg (kahle Berghöhe mit Fernsehturm) zum Solling. Nach Südosten schaut man über den Kegel des Desenbergs und weitere Vulkanhügel zum Habichtswald, und im Süden ist das Sauerland zu erkennen.

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Fotografien

Band 1: Winterland

Band 2: Die Rückkehr