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Falkenburg, Vogeltaufe und Externsteine

Waldschlösschen - Große Egge - Falkenburg - Vogeltaufe - Holzhausen-Externsteine - Waldschlösschen (12 km)

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Höhenprofil der Tour:

!!! ACHTUNG !!!

Vorweg: Die Falkenburg ist eine archäoligische Grabungs- und Baustelle und es besteht Lebensgefahr!
Die Besichtigung der Ruine ist nur unter Aufsicht mit einer vom Verein „Die Falkenburg e.V.“ autorisierten Person gestattet und erfolgt auf eigene Gefahr. Das Besteigen von Mauern und Mauerresten sowie der Aufenthalt im Schwenkbereich des Kranes ist lebensgefährlich und strengstens verboten.
Eltern haften für ihre Kinder. Der Verein "Die Falkenburg e.V." bietet Führungen an. Sie erhalten so die Möglichkeit, eine Zeitreise anzutreten und ins Mittelalter abzutauchen. Informationen dazu finden Sie unter www.falkenburg-lippe.de

Vorbericht

Vor 30 Jahren war ich zum ersten Mal bei der Falkenburg. Gemeinsam mit meiner großen Jugendliebe, sie wohnte damals in Holzhausen-Externsteine, habe ich dort unter den hohen Buchen verweilt. Von der Ruine der Falkenburg war damals so gut wie nichts mehr zu sehen. Lediglich vom Burgfried stand noch ein kleiner Mauerrest und ein paar Steinquader lagen ungeordnet im Wald herum. Wir lagen dort im Gras und schauten im Himmel den Wolken zu, nicht ahnend, was unter uns im Erdreich verborgen schlummerte.

Heute ist der Ort nicht wieder zu erkennen. Der Verein "Die Falkenburg e.V." (www.falkenburg-lippe.de) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ruine dieser geschichtsträchtigen Burg wiederherzustellen und das mit Erfolg, wie man auf den Fotografien sehen kann. 2004 begannen die Grabungsarbeiten. Viele der Grundmauern (Zwinger, Vorburg, Hauptburg) wurden inzwischen freigelegt und restauriert. Ziel ist es, die gesamte Anlage zu sanieren und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Schließlich war die Falkenburg (erbaut ab 1194) bis in das 15. Jahrhundert hinein ein Zentrum der lippischen Landesherrschaft.

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Die Wanderung

Beim Frühstück dachte ich noch: "Das Wetter ist viel zu schön, um Rasen zu mähen!" Außerdem war ich früh auf den Beinen und ich war guter Dinge, dass viele noch angeschlagen vom Vatertag in den Federn liegen würden, und trotz Brückentag heute nicht viel los sein würde. Eine ideale Möglichkeit, um der guten alten Falkenburg mal wieder einen Besuch abzustatten.

Obwohl ich vor einigen Tagen mit dem Fuß umgeknickt war und mein Knöchel von der gestrigen Wanderung zur Ruine des Forsthauses Hartröhren schmerzte, entschied ich mich gegen den kurzen Anstieg vom Hirschsprung in Berlebeck. Stattdessen wollte ich vom Parkplatz starten, der gegenüber des Waldschlösschens in Horn versteckt im Wald liegt. In der Hoffnung, dass sich im Laufe der Wanderung die Probleme mit dem Knöchel legen würden, ging es auch schon los.

Vom Parkplatz aus führt der Weg auf einer zunächst asphaltierten Straße durch den Nadelwald an der Grillhütte am Kartoffelberg vorbei. Bald schon lichten sich die dunklen Nadelbäume und gehen abrupt in lichten Buchenwald über. Der Weg wird steiler und endet in einer Kreuzung, die viele Möglichkeiten bietet: Von hier aus kann man wahlweise am Forsthaus vorbei zu den Externsteinen, der Römerroute über den Iladenweg Richtung Kreuzkrug folgen oder den Langenbergweg Richtung Gauseköte einschlagen. Ich dagegen folge dem Niedersachenweg, vorbei am Hügelgrab weiter den Berg Richtung Falkenburg hinauf. Der Weg ist gut ausgebaut und geschottert, aber der Dauerregen der letzten Tage hat ihn rutschig werden lassen. Dennoch komme ich gut voran und mein Knöchel scheint sich auch zu bessern. Zwischendurch genieße ich einen Moment die Aussicht über Horn, dann geht es auch schon wieder hinab. Überhaupt ist die Tour etwas anstrengend, da es ständig hoch und wieder hinunter geht und das ein oder andere Vatertagsbierchen macht sich allmählich auch bemerkbar.

Bald passiere ich den Falkenberg und kurz darauf habe ich auch schon die Falkenburg erreicht. Mein Plan scheint aufzugehen, denn bisher habe ich keine Menschenseele getroffen und auch die Ruine liegt einsam und verlassen im Schein der späten Vormittagssonne. Auch dies ist wieder so ein Ort, der der Seele auf magische Art und Weise neue Kraft verleiht und wenn man die Augen schließt, glaubt man beinahe, das mittelalterliche Treiben auf der alten Burg hören zu können. Nachdem ich eine Weile auf der Burgmauer des alten Bergfrieds in der Sonne gesessen habe, schnappe ich mir den Fotoapparat und fotografiere, so viel ich kann. Die inzwischen fast senkrecht stehende sonne macht es mir nicht gerade leicht, aber ich möchte gerne vergleichen, was sich seit meinem letzten Besuch wieder alles verändert hat.

Dann breche ich wieder auf, denn noch liegt mehr als die Hälfte des Wegs vor mir. Ich folge der gut geschotterten Straße, die sich nach Berlebeck hinabsenkt, biege aber vorher rechts ab und erreiche bald den Hermannsweg, der am Stemberg vorbei zur Vogeltaufe führt und zwischendurch immer wieder herrliche Fernsicht gestattet. Allerdings ist der Weg durch den Forstbetrieb von schweren Fahrzeugen völlig ramponiert und sumpfig. Bald habe ich die Vogeltaufe erreicht und treffe hier den ersten Wanderer, der für einen Wanderverein aus Köln die Wanderung über den Eggeweg vorbereitet. Diese Etappe bin ich im letzten Jahr bereits gewandert und so kann ich ihm ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

Doch zurück zur Vogeltaufe. Ein merkwürdiger Name, der seinen Ursprung in einer alten Sage hat. Dieser zufolge wollte an dieser Stelle der Abt Anastasius die Heiden des Lipperlandes - darunter Abbio von Thiotmalli, ein Freund und Waffengefährte Widukinds - taufen. Paderborner Mönche sollten die Taufzeremonie mit ihrem Gesang verschönern, doch wurden sie in Kohlstädt überfallen und auseinandergejagt. Trotz Kummer und Sorge um seine Taufutensilien begann der Abt mit der Taufe. Gerade in dem Moment, als Abbio von Thiotmalli den alten Göttern Donar, Saxnot und Wotan entsagte, rauschte es in der Luft und Hunderte von kleinen braunen Vögeln ließen sich hernieder und sangen so schön, wie es nie zuvor jemand gehört hatte. Seit dieser Zeit nennt man diesen Ort "Die Vogeltaufe".

Auch die Vogeltaufe besitzt eine selten schöne Atmosphäre. Der Boden ist hier dicht bedeckt mit Blaubeersträuchern, einige Eichen und vereinzelte Birken säumen den sonnendurchfluteten Weg. Vereinzelt blühen bereits die Fingerhüte, was in mir den sehnsüchtigen Wunsch erweckt, den Elfengrund zu besuchen. Dies ist kein offizieller Name und vermutlich ist diese Lichtung gerade von Fingerhüten überwuchert. Doch dazu vielleicht ein andernmal mehr.

Jetzt geht es weiter durch den Ort Holzhausen-Externsteine,auf dem Hermannsweg weiter in den Wald hinein und am Bärenstein vorbei. Schon bald blicke ich auf den "Oberen Teich" der Externsteine. Hier ist es nun aus mit der Ruhe. Ich habe bereits mehrere Wanderer überholt und an den Externsteinen selbst herrscht reger Betrieb. Die Sonne scheint nun senkrecht vom Himmel, die Steine sind dicht von Touristen bevölkert. So mache ich nur ein paar Fotografien und sehe zu, dass ich Land gewinne. Den Externsteinen werde ich in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden mal wieder einen Besuch abstatten. Obwohl ich nicht den Hauptweg Richtung Felsenwirt wähle, sondern dem Hermannsweg folge, der parallel dazu oberhalb auf dem Kamm verläuft und am Lönsstein vorbei führt, ist es brechend voll. So bin ich froh, als ich den Parkplatz wieder erreiche, und das nicht nur, weil mein Knöchel wieder schmerzt ;-)

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Historisches

1190 - 1194
Baubeginn unter Veranlassung durch Bernhard den II. und seinen Sohn Hermann den II., Edelherren zur Lippe

1405
Der Besitz der Burg ging auf Graf Simon den III. zur Lippe über

1403 - 1407
Aus Anlass der Eversteiner Fehde wurde der Herzog Heinrich I. von Braunschweig gefangen gehalten. Gegen eine Zahlung von 100.000 Gulden und dem unter Eid abgelegten Verzicht auf Rache wurde er am 8. September 1405 freigelassen. Im Jahre 1407 erwirkte er allerdings von Papst Gregor XII. die Aufhebung seines Eides und überzog Lippe mit Krieg, unter dessen Brandschatzungen und Plünderungen besonders die Siedlungen der Umgebung litten. Die Falkenburg selbst konnte jedoch nie eingenommen werden.

Mitte 15. Jahrhundert
Ein Brand zerstörte die inzwischen gewachsene Anlage, die aus einer Haupt- und einer Vorburg bestand. Die Fürstin Pauline zur Lippe nutzte Teile der Burg zum Ausbau der Gauseköte. Die bewohner von Berlebeck nutzten viele Steine der Burg als Fundament für ihre Häuser.

Seit 2005
Ein archäologisches Grabungsteam bearbeitet die ruine der Falkenburg. Durch Abtragung des Erdreichs kamen bis zu 2,80 Meter hohes Mauerwerk zum Vorschein. Im Gegensatz zu anderen Burgen soll die Falkenburg nicht komplett neu aufgebaut werden. Das vorhandene Mauerwerk soll für künftige Generationen saniert und statisch gesichert werden. Das Betreten der Baustelle ist nur unter Leitung des Grabungsteams oder des Fördervereins erlaubt, der Führungen über seine Homepage www.falkenburg-lippe.de anbietet.

Die Ruine ist im Besitz von Stephan zur Lippe, einem direkten Nachfahren der Erbauer.

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"Falkenburg" von Otto Franzmeier (Ein Gedicht)

Uralt Gemäuer aus fernen Tagen
sehe trutzig und wuchtig ich ragen
über der Wälder wogendem Meer
traumbildgleich in schimmernder Wehr.

Horch! Ertönen nicht Hornesklänge,
blitzender Schwerter Heldengesänge,
Lieder zur Laute im prächtigen Saal,
Becherklang beim festlichen Mahl?

Minniglich sehe die Burgfrau ich reiten,
ihren Edelherren zur Seiten;
seh einen Herzog in Kerkersnacht,
ahne der Liebe lösende Macht.

Böhmische Horden in wildem Sturm
rennen vergeblich an Mauer und Turm,
bis einst Feuers rasende Glut
stürzt des Tales schirmende Hut. -

Uralt Gemäuer aus fernen Tagen
sehe auch heute ich immer noch ragen
über der Wälder wogendem Meer;
aber nur Trümmer sind um mich her.

Aus "Geliebtes Lipperland" von Otto Franzmeier,
1967 Verlag Topp & Möller, Detmold

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Fotografien

Band 1: Winterland

Band 2: Die Rückkehr